Funkenbrauchtum im Großen Walsertal

Fasnachts Küchle

    Der Fonka- oder Chüachlisu(o)nntig (Funkensonntag) steht im Bewusstsein der Bevölkerung im Großen Walsertal wenn es um Brauchtum geht an vorderster Stelle. Mit dem Funkensonntag wird der Winter nach überliefertem Brauch symbolisch vertrieben.

    Immaterielles Kulturerbe und gelebtes Brauchtum 
    Altes Brauchtum wird am ersten Sonntag der Fastenzeit erlebbar. Chrochna und Fachilichwinga gehören zu den besonderen Walsertaler Bräuchen, die heute noch genauso lebendig sind wie vor 100 Jahren. 2010 wurde das Funkenbrauchtum Vorarlbergs darüber hinaus in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.

    Chrochna und Fachilibuaba
    In allen Orten des Tales, außer Thüringerberg kommen Mädchen im schulpflichtigen Alter und kleinere Buben – etwa bis zur 3. oder 4. Schulstufe – in der Zeit zwischen dem Ende der Sonntagsmesse und dem Dunkelwerden an die Haustüren und tragen im Sprechgesang ihr Chrochnarsprüchli vor.

    Die Chrochner bekommen ein Geldstück und in manchen Häusern auch Chüachli oder anderes Backwerk, deshalb hört man neben der Bezeichnung Funkensonntag auch Chrochnersonntig oder Chüachlisonntig.

    Als Vorboten für das Funkenfeuer ziehen auch die Fachilibuaba (10 bis 15 Jahre) durch die Dörfer. In Raggal, St. Gerold und in Blons Dorf treffen sich die Burschen am späten Nachmittag und ziehen dann in 2 bis 4 Gruppen - oft nach Ortsteilen - von Haus zu Haus, in Raggal und Blons Dorf brennen dann schon alle Fackel, während sich die St. Gerolder mit einer symbolisch brennenden zufrieden geben. Die Valentschiner machen sich zu Mittag auf den Weg und zünden ihre Fackeln erst gegen Abend an, wenn sie mit den Blonsern zusammentreffen. In diesen 3 Ortschaften ist es Brauch, dass die Häuser im Zentrum ehrenhalber von allen Fachilibuaba gemeinsam besucht werden. Die Fackeln sind aufwändig aus Holz gebunden, strohdürr und manchmal mit großen „Hahnen“ (Rundspänen) und viel Krepppapier geschmückt.

    In Sonntag, Buchboden und Fontanella lehnen die Fackeln während der Sonntagsmesse an der Kirchenmauer, denn gleich nach dem Segen dürfen die Fachilibuaba losziehen. Die Fackeln werden erst am Abend angezündet, wobei die Buben die Fackeln schwingen,  immer näher zum Funken kommen, um den Funken herum ihre Kreise ziehen und mit dem geschwungenen Feuer schlussendlich den Funken entzünden. 

    Funkenabbrennen 
    Zum Funkenabbrennen versammelt sich dann die ganze Dorfbevölkerung gegen 20 Uhr beim Funken. Der örtliche Musikverein spielt auf und freiwillige sorgen für die Bewirtung mit warmen Getränken, Würstchen und zum Teil auch mit den traditionellen Funkenchüachli.

    Der Termin ist leicht zu merken: Funkensonntag ist immer am ersten Fastensonntag, also am Sonntag nach dem Fasching.